Dienstag, 27. Mai 2008

Deutsches Fernsehen gibt Chemtrails zu!

...oder wie man mit einer bewusst falschen Übersetzung seine Ideologie verbreiten will.


Im Juli 2005 tauchte auf den Radarschirmen der Wetterdienste von Norwesten kommend eine sogenannte "Geisterwolke"auf, welche ins nördliche Ruhrgebiet zog. Real gab es das 300km lange Wolkenband nämlich nicht, was natürlich sehr verdächtig war und einige Leute veranlasst hat, der Sache auf den Grund zu gehen. Sogar eine Anzeige wegen "Wettermanipulation" wurde von einem privaten Wetterdienst erstattet.
Nach einigem Hin und Her gab die Bundeswehr zu, zu Übungszwecken Radartäuschkörper über dem fraglichen Gebiet abgeworfen zu haben. Diese dienen dazu, auf den Radarschirmen des Gegners viele tausend Radarechos zu erzeugen und diesen somit über die genaue Anzahl der einfliegenden Flugzeuge im Unklaren zu lassen. Genannt werden diese Täuschkörper "Düppel" (Name eines Ortes bei Berlin, wo erstmals Täuschkörper getestet wurden), in der mitlitärischen Fachsprache hat sich der Begriff "Chaff" durchgesetzt.
Die Geschichte kann man hier noch einmal nachvollziehen.

Soweit - so gut - könnte man meinen. Aber einige Chemtrailaktivisten wittern hinter jeder für sie unerklärlichen Sache am Himmel "Chemtrails" und ersetzen Logik mit ihrem festgefahrenen Weltbild, in dem es von Verschwörungen nur so wimmelt.
Als RTL einen kurzen Beitrag über dieses Ereignis sendete sahen sich sogar einige dieser Leute gemüßigt, diesen mit einer englischen Übersetzung zu versehen und ins Internet zu stellen.

Es geht um dieses Video:


Im Original berichtet RTL über die Geisterwolke, welche bei Meteorologen so viel Aufmerksamkeit erregt hatte. Kurz wird über die Aufgaben von Düppel informiert, ein paar mehr oder weniger kompetente Leute dürfen sich zum Thema äußern.
Interessant ist jedoch die Übersetzung, welche in Schriftform in das Video eingefügt wurde: Diese enthält nämlich Fehler, welche bei einem der deutschen Sprache unkundigen Betrachter den Eindruck entstehen lässt, dass ein deutscher Fernsehsender die Existenz von "Chemtrails" bestätigt.

Los geht es bei 0:23 min
Original: Kampfflieger der Bundeswehr manipulieren unsere Wetterkarten.
Korrekte Übersetzung wäre diese: Combat planes of the German Air Force manipulate our weather charts.
Übersetzung im Video: The military planes of the German Federal Army are manipulating our climate.
...was übersetzt heißt: Die Militärflugzeuge der Deutschen Bundesarmee manipulieren unser Klima.

bei 0:56 min
Original: Wir wissen heute, dass es mit 99,9%iger Sicherheit Düppel waren. Düppel bestehen aus Platikteilchen mit Metalldampf drauf.
Korrekte Übersetzung wäre diese: Today we know with 99,9% probability it was "chaff". Chaff is glass-fibre reinforced plastic with vapor deposited metal layer.
Übersetzung im Video: We can state with a 97% certainly that we have on our hands chemical trails (chemtrails), comprised by fine dust containing polymers and metals...
...was übersetzt heißt: Wir können mit 97%iger sicherlich feststellen, das wir auf unseren Händen chemische Spuren (Chemtrails) haben, beinhaltet durch Feinstaub, der aus Polymeren und Metallen besteht.

bei 1:26 min
Original: Die Aufzeichnungen belegen, dass dabei sehr geringe Mengen von Düppeln ausgebracht wurden.
Korrekte Übersetzung wäre diese: The documents verified that an unimportant quantity of chaff were deployed.
Übersetzung im Video: The registers report emissions of chemtrails at low altitudes...
...was übersetzt heißt: Die Auflistung berichtet über Ablassen von Chemtrails in niedrigen Flughöhen.

Meiner Meinung nach handelt es sich dabei keinesfalls um Übersetzungsfehler, sondern um bewusste Fälschungen der Originalaussagen, da andere Aussagen einigermaßen korrekt ins Englische Übersetzt wurden.

Also Übersetzungsexperte "CowboyBebop2012": Besser kann man es fast nicht zeigen, wie die Lügengeschichten um "Chemtrails" funktionieren...

Dienstag, 20. Mai 2008

Wie man Benzin durch Orgon ersetzt...

Man stelle sich vor: Mit etwas handwerklichem Geschick kann jedermann aus Plexiglas, Mineralwolle, Aluminiumfolie, Zeitungspapier und Harz etwas basteln, was den Benzinverbrauch senken soll bzw. das Benzin ganz ersetzen kann! Kein Witz, sondern eine ernstgemeinte Idee von Georg Ritschl, einem in Südafrika wohnenden Deutschen.

Er betreibt dort einen Versandhandel mit allerlei merkwürdigen Produkten wie Zapper, Cloudbustern und Heilsteinen. Es handelt sich dabei um Dinge, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden kann und deren Wirkung allein auf subjektive Erfahrungen beruht, hier sein Onlineshop: http://orgoniseafrica.com/shop/index.php?main_page=index. Zudem betreibt er zwei deutschsprachige Internetforen, in einem dieser sammelt er willfährige Gefolgsleute, die seiner Weltanschauung folgen und unterbelichtet genug sind, seine Waren zu kaufen.
Zu Georg Ritschl wird es noch einen gesonderten Beitrag geben.

Aber nun zu seinem tollen Projekt: Einer Kiste, die Benzin spart! Dankenswerterweise hat Ritschl die Entstehung seiner Orgonkiste sowohl schriftlich als auch fotografisch dokumentiert.
Finden kann man dies hier: http://orgoniseafrica.de/blog/?p=4

Einige seiner dort gemachten Aussagen möchte ich folgend kommentieren...

"In den letzten 200 Jahren sind zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen mutige Pioniere, dem organisierten Gelächter ihrer angepaßteren Wissenschaftskollegen zum trotz, der Welt funktionierende Freie-Energie-Geräte vorstellten. Oft waren diese Geräte auf intuitivem Wege erfunden worden und Alle haben eins gemeinsam: sie widersprechen scheinbar dem angeblichen Naturgesetz, dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik, nach dem Energie weder zerstört, noch erzeugt werden kann, sondern lediglich umgewandelt, wobei die Umwandlung immer von einer höheren Stufe zu einer neideren stattfindet, ein Vorgang, der auch als Entropie bezeichnet wird."

Hier stellt Ritschl den 2. Hauptsatz der Thermodynamik richtig dar - leider vergisst er, die Namen der "mutigen Pioniere" zu erwähnen (Wer hunderte von hochstudierten Physikprofessoren widerlegen kann sollte doch weltbekannt sein?!?) oder wenigstens ein funktionierendes Freie-Energie-Gerät zu zeigen. Wie dem auch sei - diese Herangehensweise ist typisch für Scharlatane - eine tolle, nie dagewesene Sache verkaufen wollen aber mit Nachweisen über die Funktionsfähigkeit hinter dem Berg halten...

"Zum großen Unglück für dieses angebliche Gesetz funktionierten viele solche Geräte einwandfrei, solange bis die vereinte Gewalt der etablierten Weltordung über den Häuptern dieser kecken Herausforderer der geltenden wissenschaftlichen Glaubenslehre zusammenbrach und sie unter sich zerschmetterte."

Mhm - leider ist es noch keinem gelungen, ein solches Gerät zu entwickeln. Sonst hätte es Ritschl nämlich hier und jetzt präsentiert...

"Wieviele geniale Erfinder wurden allein im 20sten Jahrhundert ermordet, in den Banbkrott getrieben, oder sozial und beruflich isoliert?

Ja - wieviele wurde ermordet, die mit ihrem genialen physikalischem Wissen die Schulwissenschaft widerlegt haben? Ritschl weiß es anscheinend nicht und lässt auch sonst nichts Konkretes dazu verlauten - oder vielleicht doch?

"Namen wie Nicola Tesla, T. Henry Moray, Wilhelm Reich, Pons und Fleischmann, Stan Meyer, Bill Muller und viele Andere kommen einem in den Sinnohne auch nur ein Buch aufzuschlagen."

Ah - da sind doch ein paar Namen...
Nicola Tesla - starb 1943 in New Yort im Alter von 86 Jahren an Herzversagen
T. Henry Moray - starb mit 81 Jahren vermutlich eines natürliches Todes
Wilhelm Reich - verstarb im Alter von 60 Jahren in einem amerikanischem Gefängnis an Herzversagen
Pons und Fleischmann - leben
Stanley Meyer - starb 1998 in einem Restaurant nach dem Genuss eines Glases Orangensaftes, andere Quellen legen einen Tod durch Krankheit nahe
Zu Bill Muller habe ich leider nichts gefunden...
Wie zu sehen kommen nur Stanley Meyer und eventuell Wilhelm Reich in den Verdacht, wegen ihrer Tätigkeiten umgebracht worden zu sein. Aber dafür fehlen Belege...

"Wenn man die Existenz einer alles durchdringenden Lebensenergie, die in Wirklichkeit der Urgrund der Materie sowie aller uns heute bekannten meßbaren Energieformen ist, annimmt, dann folgt daraus implizit, daß “Freie Energie” möglich ist."

Man nimmt also an, dass es eine "alles durchdringende Lebensenergie" gibt, was dem Schreiber folgen läst, es gäbe "Freie Energie"?!?

"Freie Energie in diesem Sinne bedeutet nichts anders als ein “Anzapfen” des grenzenlosen Energie- und Bewußtseinsozeans oder der “Quantenfluktuation” und das Kanalisieren eines winzigen Teils davon in unsere wahrgenommene dreidimensionale Welt. Wir tun das jeden Tag mit unseren einfachen Orgongeräten, die so erstaunliche makroskopische Effekte in der Atmosphäre erzeugen. Oder kann jemand von Ihnen, die weitreichenden Veränderungen in Wolkenbildern durch das einfache Aufstellen eines Geräts aus 6 Kupferrohren, mit 6 Kristallen und einem Eimer voll Harz und Metallspäne etwa im Sinne der Newton’schen Physik erklären."

Aha - es gibt also einen Energie- und Bewußtseinsozean bzw. eine “Quantenfluktuation”, die man anzapfen kann? Mhm, interessant.
Ritschls Orgongeräte sind übrigens nichts als in Harz vermengte Metallspäne, darin stehen Kupferrohre - genannt werden diese Dinger "Cloudbuster" ("Wolkenschieber"). Überzeugte Anwender dieser Teile wollen damit Wasserkristalle in 10km Höhe verschoben haben und auch sonst mit den auch als Orgongeneratoren bekannten Geräten der Umwelt "gute" Energie zuführen.

Und Ritschls in den Raum gestellte Frage kann man klar mit "Nein" beantworten: Man kann nicht erklären, wieso die angegebenen Bauteile irgendwas bewirken sollen (Was sie übrigens entgegen der Meinung vieler Orgonauten auch nicht tun.)

"Ich habe das Gefühl, daß die Zahl der Experimentatoren inzwischen so groß ist, daß die Bewegung nicht mehr gestoppt werden kann.
Wir haben in diesem Kampf für die menschliche Freiheit
auch eines gelernt:
Wir müssen die offiziellen Strukturen komplett ignorieren!
Es macht keinen Sinn, Patente zu registrieren oder überunsere Erfindungen geheimnsvoll zu tun. Das ist alte Schule!"


Recht hat er! Im Kampf um Kunden für sein Zeug..ähm...um die menschliche Freiheit darf man seine tollen Erfindungen nicht im Geheimen entwickeln!

"Eine der vielversprechendsten Forschungsrichtungen ist das Wasserautokonzept, wo eine veränderbare Frequenz durch speziell geformte elektroden gepuls wird um brennbaren Wasserstoff zu erzeugen.
Es fahren inzwischen einige dieser Autos in verschiedenen Entwicklungsstadien herum und sie können ja nicht alle, die so ein Auto haben, umbringen, oder?"


Hier lügt Ritschl: Es gibt keinen Beleg für ein funktionierendes, mit Wasser fahrendes Auto!

Die “Freie Energie” kommt hier ins Spiel, weil das Aufspalten der Wassermoleküle mittels ihrer spezifischen resionanzschwingung geschieht, und wesentlich weniger Energie verbraucht, als durch das Verbrennen des Wasserstoffs wieder freigesetzt werden kann.

Ah - jetzt kommt sie ins Spiel: Die "freie Energie"! Ein Energie, die es irgendwo gibt und die man - falls man das Zeug dazu hat - anzapfen und mit tolle Dinge anstellen kann!
Per Resonanzschwingung die Wassermoleküle aufspalten und die Verbrennung das erzeugten Wasserstoffes erzeugt mehr Energie als das Aufspalten gekostet hat - das sollte nobelpreisverdächtig sein...

"Während ich also dabai bin, einen funktionierenden Umrüstsatz um meinen Landrover zum Wasserauto zu machen, aufzutreiben, erzählte mir ein Freund von einem einfachen Experiment: Es geht darum bei einem normalen Verbrennungsmotor den Luftfilter gegen einen nach dem klassischen Reich’schen Orgonakkumulatorprinzip gebauten Kasten auszutauschen und dann die Benzinleitung zu unterbrechen.
Da wir ja ohnehin den ganzen tag mit Orgongeräten zu tun haben, schien mir diese Idee sehr sympathisch, den Motor einfach vom benzin zu entwöhnen, indem man in maximal mit Orgon auflädt."


Hoppla - man will also Orgon direkt als Energie in den Zyliner eines Verbrennungsmotors heineinpressen, um den Verbrauch von Benzin zu verringern? DAS wäre doch mal eine Idee um zu ergründen, ob Orgon wirklich Energie in sich trägt wie Orgonauten immer behaupten.

"D.h. anstatt des ganzen Umweges über komplizierte Elektronik und zwischengeschaltete Prozesse wie das Aufspalten von Wassermolekülen würden wir direkt die kosmische Orgonenergie nutzen um einen Automotor zu bewegen!"

Rrrrrrrriiiiiiinnnnnggggggg!!! (meine Scharlatandedektorklingel, spricht u.a. bei "kosmischer Energie" an)

Unter oben genannter Internetadresse kann man den Bau von Ritschls Wunder - Orgonkiste verfolgen.
Nachdem Ritschl durch die Kiste nun ein Auto um satte 25kg schwerer gemacht hat haben erste Versuche stattgefunden.

Nachlesen kann man diese hier: http://orgoniseafrica.de/blog/?p=5

Wie es aussieht kann man noch nicht von einem durchschlagenden Erfolg sprechen...

Mein Prognose lautet: Entweder das Projekt stirbt heimlich und leise.....


......oder irgendwann wird Ritschl es auf die Dummheit seiner Kunden hoffend schaffen, seinen Kraftstoffverbrauch mit Hilfe der Orgonkiste merklich zu "senken", um deren Verkauf anzukurbeln.

Ich werde von den Versuchen berichten...!

Bis es damit weitergeht, kann sich der abstimmungsfreudige Leser an einer Umfrage über die möglichen Folgen des Orgonkistenprojekts beteiligen... ;-)

Dienstag, 13. Mai 2008

Chemtrails - was soll das sein?

Laut wikipedia sind Chemtrails nach einer aus den 1990er Jahren stammenden Verschwörungstheorie künstlich (mit chemischen Mitteln) hervorgerufene Kondensstreifen (Contrails bzw. Sublimationsstreifen), die neben den kondensierten Flugzeugabgasen noch weitere Zusätze enthalten sollen. Sie sollen sich von „klassischen“ Kondensstreifen vor allem durch ihre Langlebigkeit und flächige Ausbreitung unterscheiden.

Ausgebracht werden diese angeblichen Chemtrails von Flugzeugen, welche entweder spezielle Düsen und Chemiekalientanks haben oder bei denen streifenerzeugende Mittel in den Kraftstoff gemischt sind. Allerlei "Beweisfotos" sollen belegen, dass die Chemtrailtheorie keine ist und tatsächlich über uns gesprüht wird.
Über die Gründe dieses "Sprühens" gibt es in der Chemtrailszene unterschiedliche Auffassungen, eine harmlosere Theorie besagt, dass durch die Streifen die Sonneneinstrahlung verringert werden soll, um die Aufheizung der Erde zu verlangsamen. Hardcorechemtrailaktivisten sind dagegen der Meinung, dass über die Streifen Krankheitserreger ausgebracht werden, um die Bevölkerung zu reduzieren.
Desweiteren tauchen in unregelmäßigen Abständen neue Ideen auf, wieso man künstliche Streifen an den Himmel entstehen lassen soll - so soll beispielsweise ein elektrisches Feld erzeugt werden, was es dem Militär ermöglicht, über dem Horizont hinaus Beobachtungen zu machen.

Ein beliebtes Beweisstück für die Chemtrailanhänger ist das Welsbachpatent, wonach verschiedene pulverisierte Materialien die Sonneneinstrahlung reflektieren sollen.

Niemand kann jedoch bis jetzt Belege für diese Theorien erbringen, Patente können in den USA auf alles möglich erteilt werden, die Anwendung des Welsbachpatents konnte bisher ebenfalls nicht bewiesen werden.

Die Entstehung von Kondensstreifen lässt sich physikalisch erklären: Grundsätzlich wird Wasser in der Luft sichtbar, wenn die relative Luftfeuchte (also die Anzahl von Wassertröpfchen in Bezug zur Lufttemperatur) 100% übersteigt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Moderne Flugzeuge bewegen sich in großer Höhe, wo es sehr kalt ist (die Luft dort also nur sehr wenig Wasser aufnehmen kann). Durch die Verbrennung von Kraftstoff entsteht als Reaktionsprodukt Wasser, welches zunächst unsichtbar die heißen Triebwerke verlässt. Recht schnell kühlt die umgebende Luft den heißen Abgasstrahl ab und nach einigen Metern (je nach Temperatur und Luftfeuchte) bildet sich eine Spur von Wasserkristallen - der Kondensstreifen. Dieser bleibt solange bestehen, bis sich die Wasserkristalle in der Umgebung verteilt haben (deren Anzahl pro Volumeneinheit sinkt) und somit die relative Luftfeuchte unter 100% fällt. Ist ein Hochdruckgebiet mit recht trockener Luft wetterbestimmend verschwinden die Streifen recht schnell bzw. es bilden sich erst gar keine.
Nun gibt es auch Wetterlagen, bei denen die Streifen sich verbreitern, stundenlang stehen bleiben oder sogar noch mehr Wolken hinzukommen und es anfängt zu regnen. Die Anhänger der Chemtrailtheorie sprechen dann davon, dass Flugzeuge das schlechte Wetter gemacht haben. Es ist aber genau umgekehrt: Die langlebigen Kondensstreifen zeigen nämlich das kommende schlechte Wetter an, da Tiefdruckgebiete meist aus feuchter Luft bestehen und das zusätzlich eingebrachte Wasser von der schon stark gesättigten Luft nicht mehr aufgenommen werden kann und sichtbar wird.

Interessanterweise fragen sich manchmal in diversen Foren allerlei Chemtrailgläubige, wieso denn plötzlich nicht mehr "gesprüht" wird. Ein Blick auf die Wetterkarte sollte helfen: Meist gibt es dann in Mitteleuropa ein stabiles Hochdruckgebiet.
Ist dann wieder ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch geht das Klagen über "die da oben" wieder los und es werden merkwürdige Dinge zum Einsatz gebracht, um den Wasserampf 10km über ihnen zu bekämpfen. Aber dazu mehr an anderer Stelle.

Ein meiner Meinung nach sehr gute Seite zum Thema "Chemtrails" hat Martin Wagner gemacht: http://www.martin-wagner.org/anti-chemtrails.htm

Sonntag, 11. Mai 2008

Gab es Reichsflugscheiben in Vilseck/Bayern?

Auf einigen Webseiten (wie beispielsweise hier) bzw. in einigen Foren taucht ab und zu mal dieses Foto auf:


Als Bildunterschrift ist folgendes zu lesen:
Dieses Foto entstand unseres Wissens nach am 27. August 1944 auf einem Flugplatz südlich von Vilseck in Bayern, etwa 1,4 Kilometer westlich von Ebersbach. Am Rand des Platzes sollen drei Hallen gestanden haben.

Das dort befindliche Kommando bestand aus 43 Mann (einschließlich 6 Testpiloten für Flugscheiben), von denen 34 Mann zum eigentlichen Bodenpersonal gehörten. Es existierte seit März 43.

.....

Der Offizier, der ganz links steht, ist der Standartenführer des SD und Diplom Ing. Heinrich, Fuhrmann, 1908 in Bayern geb. Im Februar 1945 wurde er zum Gruppenführer ernannt.
Er war im Februar 1937 als Oberstleutnant zur Wehrmacht gegangen und in der Polte 11 in Rudisleben vergattert worden. Ab 3.3.1937 war er Angehöriger einer Forschungsgruppe für Flugscheiben in einem Bunker auf der Nordseite des Pfennigsberges bei Arnstadt. Im März 43 wurde er zum Flugplatz südlich Vilseck versetzt und hatte dort das Kommando übernommen.
Der neben ihm stehende Offizier ist der Obergruppenführer des SD Dr. Ing. Georg Fischer. Er stattet dem Flugplatz einen Kontrollbesuch ab, da er doch für alle 16 Plätze, auf denen solche Tests mit der "Hounebu X" und anderen Flugscheiben stattfanden, verantwortlich war.

Wie man liest, werden recht genaue Angaben zum Foto gemacht. Da ich aber der Reichsflugscheibentheorie sehr skeptisch gegenüber stehe habe ich einige Recherchen angestellt, zudem gehört die Luftkriegsgeschichte seit langem zu meinem Hobby...

Zunächst: Es gab damals einen Flugplatz der Luftwaffe in Vilseck, möglicherweise standen dort auch die im Hintergrund abgebildeten Hallen. Im Hintergrund rechts sieht man ein Jagdflugzeug, welches recht merkwürdig aussieht: Die Kontur stimmt mit keinem von der Luftwaffe verwendeten Flugzeugtyp überein, zudem hat das Flugzeug ein Spornrad und der Motor zeigt am Boden in waagerechte Richtung! Das heißt, in der Luft zöge er das Flugzeug nach unten...

zu den Personen
Die beiden rechts stehenden Soldaten stehen eher in einer "Stillgestanden"-Haltung, währenddessen die beiden links stehenden Soldaten eher entspannt etwas betrachten. Der Soldat, welcher als zweiter von rechts steht, gehört der Luftwaffe an und hat offensichtlich einen Unteroffiziersdienstgrad. Merkwürdig ist sein Oberkörper, am untersten Knopf seiner Uniformjacke bekommt dieser plötzlich einen anatomisch unüblichen Vorsprung.
Vom links stehenden Soldaten kann man nur erkennen, dass er Offizier ist.
Die interessanteste Person auf dem Foto ist der als zweiter von links stehende Soldat. Laut Bildunterschrift ist er SD-Obergruppenführer (entsprach bei der Wehrmacht einem Generalsrang), bekleidet also einen hohen Offiziersrang. Er trägt eine Feldmütze, als Offizier sollte er jedoch eine Offziersmütze wie sein rechter Nachbar tragen. Des weiteren sind seine Kragenspiegel interessant: Sein rechter Kragenspiegel ist nicht wie üblich eher senkrecht, sonderen waagerecht angeordnet. Das Schwarz der Kragenspiegel ist schwärzer als alles andere schwarze auf dem Foto (für mich ein Indiz, dass es hineinretuschiert wurde).
Außerdem schließt sein rechtes Ohr widernatürlich mit der angeblichen Reichsflugscheibe ab - meiner Meinung nach ist entweder er oder die "Reichsflugscheibe" hineinretuschiert worden.

Kommen wir nun zu einem fotografischen Aspekt, der Bildschärfe. Die Personen im Vordergund sind recht scharf, die dahinter stehende Reichsflugscheibe schon wesentlich unschärfer. Dies ist möglich, wenn vom Fotografen eine große Blende gewählt wurde. Die Hallen im Hintergrund links sind jedoch wieder scharf abgebildet, sogar einen Schriftzug kann man erkennen. Dies ist optisch unmöglich, da es nur eine steigende Schärfeab- oder -zunahme oder eine gleichmäßige Schärfe über die Bildtiefe geben kann, keinesfalls kann die Schärfentiefe ungleichmäßig verlaufen.

Für mich ist es eindeutig - das Foto ist eine blanke Fälschung....


Wieso dieser Blog?

Seit einigen Jahren geistert eine bemerkenswerte Verschwörungstheorie im Internet herum: Die Chemtrailverschwörung. Für die Anhänger dieser Verschwörung sind Kondensstreifen am Himmel nicht immer Kondensstreifen, sondern durch ein geheimes, weltumspannendes Netz von ausgebrachten Chemiestreifen. Erklärt wird dies dadurch, dass viele Streifen am Himmel nicht verschwinden und nach einem Tag mit vielen beständigen Streifen meist schlechtes Wetter folgt.
Das könnte man noch als harmlos und als Produkt einiger Spinner abtun, "geschäftstüchtige" Leute versuchen jedoch, mit Angstmacherei vor den "Giftstreifen" Geld zu machen - so werden allerlei Mittel für den Schutz gegen ebendiese Streifen angeboten und an Leichtgläubige verkauft.

Desweiteren gibt es diverse andere Gruppierungen im Internet, die mehr oder weniger absurde Ideen verbreiten und dabei auf die Unwissenheit und Arglosigkeit der Internetnutzer hoffen. Insbesondere "alternative" Forscher mit obskurem Gedankengut werde ich kritisch betrachten. Das gilt auch für Ideologen, die das ehemalige deutsche Reich als existent ansehen und willfährige Anhänger um sich scharen, um von diesen Geld zu erwirtschaften.

Der Schwerpunkt dieses Blogs liegt bei den angeblich existierenden Chemtrails, deren Propagandisten und Nutznießer der Verbreitung der Verschwörungstheorie.

Der Autor dieses Blogs ist seit langem mit der Fliegerei verbunden und ist auch beruflich in der Luftfahrtbranche tätig.